Chronik der Stadt Baunach
Die Stadt Baunach, das alte „Bunaha", liegt im Bereich eines prähistorischen Siedlungsgebietes, dessen Kern der Staffelberg war. Nicht weniger als 50 Hügelgräber in den Waldungen der näheren Umgebung sowie eine Reihe von Fliehburgen aus der Hallstatt- und Latenezeit geben davon Kenntnis. Durch das Stadtgebiet führten vorgeschichtliche Fernstraßen vom Regnitzbecken nach Thüringen und in das Saalegebiet.Die Gründung von Baunach fällt in die zweite fränkische Siedlungsperiode von 650 bis 750 n.Chr., durchgeführt von fränkischen Grafen, die den Ort nach dem Baunachfluss benannten. Die erste urkundliche Erwähnung ist am 04.07.802 nachgewiesen. Das erste Stadtrecht wurde bereits im Jahre 1328 durch Kaiser Ludwig den Bayern verliehen.
Der Bamberger Bischof Anton von Rotenhan verlieh mit Urkunde vom 15.07.1447 dem Markt Baunach „ein sigill und panir“. Im Schild „sullen steen drey wasserfluss. Und durch dieselben drey wasserfluss soll ein gantzer hecht mit dem haupt von der einen obern ecke des schilts.... geen“. Der in einer Abschrift des 15. Jahrhunderts überlieferte Siegel- und Bannerbrief gibt keine Farbbeschreibung. Sie wurde später festgesetzt. Die drei Wellenpfähle versinnbildlichen die Flüsse Baunach, Lauter und Main. Der Hecht steht für den Fischreichtum. Die Legende des Siegels lautete nach dem Siegelbrief SIGILLUM CIVIUM IN BAWNACH. In einer farbigen Wappentafel, gefertigt unter Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609), wurden folgende Farben festgelegt: 3 silberne Bäche auf rotem Grund, belegt von einem Hecht in Gold.
Als im Gefolge der politischen Umwälzungen zu Anfang des 19. Jahrhunderts von München aus das Gemeindewesen in Franken neu geordnet wurde, verlor mit anderen kleinen Städten auch Baunach sein Stadtrecht. Mit Bekanntmachung vom 11. Mai 1954 des Bayer. Staatsministeriums des Innern wurde dem Markt Baunach erneut die Bezeichnung „Stadt“ verliehen.
Wer im Jahre 1946 nach Baunach kam, befand sich in einem von der Landwirtschaft geprägten kleinen Städtchen. Dieses Bild hat sich grundlegend gewandelt. Die Entwicklung von Baunach in Bezug auf Einwohnerzahlen und Einrichtungen zu einer modernen Kleinstadt wurde in den letzten 50 Jahren vollzogen.
Die Einwohnerentwicklung inkl. der heute zum Stadtgebiet gehörenden Orte: 1939 1.990 Einwohner |
Der starke Anstieg der Bevölkerung von 1939 bis 1950 ist durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener, die in Baunach eine neue Heimat gefunden haben, begründet. Durch Familienzusammenführungen und dem damit verbundenen Wegzug dieses Personenkreises war die Tendez bis 1960 geringfügig rückläufig. Ab diesem Zeitpunkt ist ein ständiges überdurchschnittliches Wachstum zu verzeichnen.
Die bauliche Entwicklung von Baunach Die Ausweisung von neuen Baugebietsflächen nach Kriegsende bis zum heutigen Tag war enorm und entsprach den tatsächlichen Anforderungen nach Bauland.
Name | Jahr |
---|---|
Ziegeleisiedlung | 1947 |
St. Bruno Siedlung | 1950 |
Galgensiedlung | 1956 |
Oberer Kapellenberg | 1960 |
Bastei | 1962 |
Hemmerleinsleite I | 1969 |
Kutscherweg | 1976 |
Hemmerleinsleite II | 1977 |
Hemmerleinsleite III | 1992 - 2006 |
Hemmerleinsleite IV | 2006 - 2012 |
Mainleite | 1980 |
Am Burgweg | 1982 |
Wächtersgraben | 1983 |
Seeleite | 1984 |
Burkhardsleitenhang | 1986 |
Langmeh | 1989 |
Am Tiergarten | 1992 |
Kleewiese | 1997 |
Ortsrandbebauung | 1950-70 |
Sportanlage | 1969 |
Städtebauförderung | 1988 |
Industriegebiet Eichen | 1978-97 |
Langmeh II | 2019 |
In den Stadtteilen wurden im gleichen Zeitraum zehn kleinere Baugebiete ausgewiesen.
Es gibt in der Umgebung von Baunach keine hochgelegene starke Quelle , die den Bau der Wasserleitung begünstigt hätte. Als im Jahre 1953 das Wasser des Marktbrunnens von der Gesundheitspolizei „verschlagen“ wurde, war das Startzeichen zum Bau einer Wasserversorgung gegeben. Nach erfolgreichen Probebohrungen wurde im Jahre 1957 die Pumpstation erbaut und der Bau des Hochbehälters auf dem höchsten Punkt der Kleewiesen in Angriff genommen. Am 12.9.1958 konnte die Anlage eingeweiht werden; Mitte der 60er Jahre auch der Leitungsbau in Daschendorf und ein Hochbehälter. In den 70er Jahren bereitete die Anlage an verbrauchsreichen Tagen immer wieder Schwierigkeiten. Baunach war durch neue Siedlungsgebiete teils auf den umgebenden Berghängen erheblich gewachsen, so dass die vorhandene Wassermenge und der Wasserdruck nicht mehr ausreichten. Im Gegensatz zum Vorschlag der Fachbehörden in Bezug auf den Anschluss an die Fernwasserversorgung favorisierte der Stadtrat die Erweiterung der eigenen Anlage. Nach dem positiven Abschluss der Versuchsbohrungen und geologischen Untersuchungen im Jahre 1981 wurde ein zweiter Tiefbrunnen niedergebracht und der alte Brunnen saniert. Durch die jetzt vorhandenen drei Hochbehälter und die Umgestaltung der Anlage nach neuesten technischen und örtlichen Erfordernissen war eine Wasserversorgung aus eigener Anlage auch für die Zukunft sichergestellt.
Die Abwasserbeseitigung wurde nach dem Bau der Wasserleitung zu einem weiteren dringenden Bedürfnis. Bereits ein Jahr nach deren Fertigstellung fasste der Stadtrat den Beschluss zum Bau der Kanalisation. am 02.04.1965 wurde der erste Bauabschnitt vergeben.
In insgesamt 6 Bauabschnitten wurde das Kanalnetz in den Altstadtbereichen bis Anfang der 70er Jahre ausgebaut und bereits 1967 eine Tropfkörper-Kläranlage in der Baunachtalaue unweit des Mündungsbereiches in den Main mit 4000 Einwohnergleichwerten errichtet und in Betrieb genommen. Um den geänderten und gestiegenen Anforderungen zum Gewässerschutz entsprechen zu können, musste sich der Stadtrat in den Jahren 1985/86 mit der Sanierung der Abwasseranlagen befassen und diesbezügliche Regelungen für alle Stadtteile treffen. Man entschied sich für den Anschluss aller außenliegenden größerer Ortsteile an Baunach und die Sanierung der hiesigen Anlagen, was zunächst einen Kostenansatz von etwa 16 Millionen DM erforderte.
Als erste Maßnahme wurde zur Beseitigung der häufigen Rückstauprobleme im nordwestlichen Stadtgebiet von Baunach ein Stauraumkanal in der Hinteren Haßbergstraße sowie ein Regenrückhaltebecken mit 440 m³ im Bleichanger unmittelbar vor dem Schöpfwerk der Hochwasserfreilegung errichtet. Nachstehende Bauabschnitte folgten: Ausbau des Kanalnetzes in Reckenneusig und Anschluß mittels Pumpwerk am Sendelbach und Druckleitung zum Industriegebiet Baunach in 1992/1993; Verlegung einer Freispiegelleitung nach Dorgendorf und Ausbau eines Regenrückhaltebeckens 1993/1994; Verlegung der Freispiegelleitung von Dorgendorf nach Priegendorf, Errichtung eines Stauraumkanals und Ausbau des Kanalnetzes in Priegendorf in den Jahren 1995 bis 1997; Ausbau des Ortsnetzes in Daschendorf in 1999 und Errichtung einer Druckleitung zur Bahnhofstraße in Baunach - des weiteren in Baunach Errichtung eines Stauraumkanals im Örtleinsweg für die südwestlich gelegenen Siedlungsbereiche und eines Regenrückhaltebeckens am Kutscherweg für die westlichen Neubausiedlungen von Baunach in den Jahren 1998/1999. Geplant sind noch die Errichtung eines Regenrückhalte- und Durchlaufbeckens im Bereich der Lautermündung in die Baunach für die gesamte westlich der Baunach liegende Ortslage und der Neubau einer Kläranlage unmittelbar nach der Jahrtausendwende. Die gesamten Investitionen werden sich dann wohl auf 20 Millionen DM belaufen.
Ein Jahrhundertwerk war die Errichtung von Hochwasserschutzanlagen in den Jahren 1982/83. Wegen der Lage an Baunach, Itz, Main und Lauter stellten sich in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder katastrophale Überschwemmungen ein und bedrohten die tiefliegenden Siedlungsgebiete der historischen Altstadt. Besonders groß waren hierbei die Gefahren, wenn Höchstwasserstände der Baunach und des Mains zeitlich zusammentrafen, wie dies in den Jahren 1967, 1969 und 1970 geschehen ist. Verheerende Schäden kamen zum Vorschein, als das Wasser wieder sank und sich in die Baunach zurückzog. Noch im Jahre 1970 beschloss der Stadtrat, Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu ergreifen. Durch die Gemeindegebietsreform wechselten sich auch die Zuständigkeiten der Wasserwirtschaftsämter für die Baunach als Gewässer II. Ordnung. Die ursprüngliche Absicht, den Bereich entlang der Lautermündung durch Schutzmauern hochwasserfrei zu machen, wurde aufgegeben. Die dann durchgeführte Maßnahme schützt nunmehr die westlich der Baunach oberhalb der Bahnhofsstraße gelegenen tiefliegenden Gebiete und die gesamte Bebauung östlich der Baunach. Hierbei handelt es sich um ca. 125 Wohnanwesen.
Mit der Errichtung der Hochwasserschutzanlagen, die Gesamtaufwendungen von ca. 2,1 Millionen DM erforderten, wurde ein doppelter Zweck erreicht. Neben dem Schutz für die eingedeichten Gebiete wurden auch hervorragende Naherholungseinrichtungen geschaffen, stehen doch fast 2 km ausgebaute Wanderwege auf der Dammkrone der Deiche und entlang der Hochwasserschutzmauer zur Verfügung
Der erste Kindergarten in Baunach wurde am 15. Oktober 1911 eingeweiht, nachdem die Stadt über eine zweckgebundene Schenkung des Tierarztes Max Schmitt und weitere Spenden aus der Bevölkerung die Mittel hierfür erhielt. Die Leitung dieser „Kinderbewahranstalt“ oblag den Schwestern der „Töchter des hl. Erlösers“ mit dem Mutterhaus in Würzburg. Diese kirchliche Schwesternstation bestand bis zum Jahre 1969. Ab dem Jahre 1970 erfolgte die Betreuung der Kinder durch weltliches Personal.
Im Jahre 1976 wurde der neue 3-gruppige Kindergarten St. Oswald neben dem Schulgelände seiner Bestimmung übergeben. Bauträger für diesen Kindergarten ist die Katholische Kirchenstiftung Baunach. Rechts- und Betriebsträger der Kindergartenverein St. Oswald e.V. Baunach.
Die stetige und schnelle Einwohneraufwärtsentwicklung machte eine Erweiterung dieses Kindergartens um zwei Kindergartengruppen notwendig. Diese Erweiterung wurde 1990 vollzogen, sodass im Kindergarten St. Oswald insgesamt 125 Kindergartenplätze zur Verfügung standen.
Bereits nach 5 Jahren war auch der erweiterte Kindergarten nicht mehr in der Lage, die vorhandenen Kinder aufzunehmen. Deswegen wurde ab dem Kindergartenjahr 1995/1996 das inzwischen sanierte Gebäude des ersten Kindergartens in Baunach im Zentweg durch die Stadt Baunach wiederum für eine Kindergartengruppe zur Verfügung gestellt. Diese Kindergartengruppe wurde als selbständiger Kindergarten St. Oswald II geführt. Die Einrichtung dieses eingruppigen Kindergartens erfolgte übergangsweise bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartens in der Straße „Am Tiergarten“. Am 18. September 1998 konnte der neue städtische Kindergarten „St. Magdalena“ eingeweiht und für drei Gruppen seiner Bestimmung übergeben werden. Der Kindergarten St. Oswald wird nun mit drei Gruppen geführt und beherbergt inzwischen auch einen Kinderhort.
Wie lange Baunach ein eigenes Schulhaus besitzt, ist nicht bekannt. Als erste Schule gilt das Mesnerhaus neben der Kirche. 1654/55 stockte man dieses Schulhaus auf, um eine zweite Schulstelle unterbringen zu können. Nachdem Unterrichtsräume und Lehrerwohnungen nicht mehr der neuen Zeit genügten, wurde 1894 ein neues Schulhaus errichtet: Das jetzige Rathaus der Verwaltungsgemeinschaft Baunach. Dieses Gebäude wurde 1962 aufgelassen und durch den Schulneubau auf der Bastei abgelöst. Es entstand dabei ein moderner Schulbau mit Turn- und Schwimmhalle, der nicht nur einen neuen Abschnitt in der Schulgeschichte einleitete, sondern auch den Start für die Entstehung einer ausgedehnten Wohnsiedlung gab.
Früher als erwartet kam die Verbandsschule. Priegendorf, Dorgendorf und Reckenneusig lösten ihre einklassigen Schulen 1967 auf, so dass die Schülerzahl sprunghaft auf über 400 anstieg. In der Weiterentwicklung ordnete die Regierung von Unterfranken am 3.7.1969 auch die Auflösung der bisherigen Schulverbände Baunach, Reckendorf, Gerach und Lauter und ihre Zusammenfassung in der Verbandsschule Baunach mit einer einzigen Schulleitung an.
Da mit dem Schuljahr 1969/70 auch der 9. Jahrgang eingeführt und in Baunach in 2 Klassen vereinigt wurde, stellte sich wiederum eine große Raumnot ein. Am 5.11.1970 begann dann der Bau der Hauptschule mit Sport- und Schwimmhalle. Unter großen Schwierigkeiten und finanziellen Belastungen aller im Schulverband vertretenen Gemeinden entstand im Laufe von mehreren Jahren ein imposanter Gebäudetrakt, der alle Einrichtungen einer modernen Schule beinhaltet. In den Jahren 1987 bis 1997 wurde das Gebäude mit einem Aufwand von ca. 8,7 Millionen DM grundlegend saniert.
Ab dem Schuljahr 2000/2001 wurden erstmals auch sog. Züge zur Erlangung des mittleren Bildungsabschlusses in der Verbandsschule Baunach eingerichtet.
Das alte Rathaus wurde bereits in den Jahren 1742/46 als Repräsentationsbau für Rat und Bürgerschaft errichtet. Nach über zwei Jahrhunderten wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude im Jahre 1969 grundlegend saniert und 1977 durch Ausbau des Dachgeschoßes für die Verwaltungsgemeinschaft vorbereitet. Schon gleich nach Bildung der Verwaltungsgemeinschaft am 1. Mai 1978 wurde deutlich, dass die Räumlichkeiten den Anforderungen einer modernen Verwaltung nicht genügen konnten, weswegen nach langwierigen Verhandlungen mit den Mitgliedsgemeinden einem Ankauf der dem Rathaus gegenüberliegenden „alten Schule“, die bis dorthin von der Firma SEBA als Produktionsstätte genutzt wurde, zugestimmt wurde. Nach grundlegenden Umbaumaßnahmen der „alten Schule“ konnte das neue Rathausgebäude am 16. Januar 1983 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. In den nun frei gewordenen Räumlichkeiten im historischen Rathaus konnten die städtische Bücherei und das Heimatmuseum untergebracht werden.
Bis zum Jahre 1803 befand sich um die Stadtpfarrkirche St. Oswald, wie in früheren Zeiten allgemein üblich, der Friedhof um die Kirche. Diesem Zwecke diente auch das im Jahre 1543 erbaute „Beinhaus“ östlich des Kirchenchores. Mit der Errichtung des neuen Friedhofes westlich der Magdalenenkapelle im Jahre 1804 konnte der Friedhof an der Kirche aufgelassen werden. Bei Baumaßnahmen im Jahre 1998 zwischen dem Marktplatz und dem Kirchenvorplatz wurden Gräber entdeckt, die bis ins 7. Jahrhundert zurückreichen. Eine Sicherung dieser Funde erfolgte unter aktiver Mitwirkung der Denkmalschutzbehörden.
Bereits 1954 wurde zur Errichtung des Gefallenen-Ehrenmales und des Leichenhauses der Friedhof an der Magdalenenkapelle erweitert. Umfassende Sanierungsmaßnahmen zeichneten sich zu Beginn der 80er Jahre ab, um der immer stärker notwendig werdenden maschinellen Bewirtschaftung des Friedhofes Rechnung zu tragen. Ab 1984 erfolgte die Erweiterung des Friedhofsgeländes in Richtung Westen und die umfassende Sanierung der bestehenden 8 Abteilungen in 4 Jahresschritten ab dem Jahre 1987. Der grüne Friedhof von Baunach mit einer lebendigen Bepflanzung wird nunmehr von Fachleuten gerne als mustergültiges Beispiel bezeichnet und immer wieder bei Besichtigungsfahrten von zuständigen Gremien der Friedhofsträger besichtigt.
Bereits seit den 20er Jahren bestehen weitere Friedhöfe in Dorgendorf und Priegendorf. 1974/75 errichtete die Kirchenstiftung von Reckenneusig einen Friedhof mit Leichenhaus.
Mit der Aufnahme der Stadt Baunach in das Bayerische Städtebauförderungs-Programm im Jahre 1986 erhielt Baunach eine wichtige Entwicklungschance, die eine beachtliche Erhöhung des Wohnwertes durch die Realisierung alljährlicher Bauabschnitte bis zum heutigen Tage mit sich brachte.
Nach Erstellung des städtebaulichen Rahmen- und Entwicklungsplanes im Jahre 1986 begann 1987 der Bau der Altstadtparkplätze, die über kurzem Wege vom Marktplatz über den im Jahre 1988 fertiggestellten Mühlensteg über die Baunach zu erreichen sind. Weitere Bauabschnitte waren: Umgestaltung und Sanierung des Marktplatzes mit Überkumstr. und Marquard-Roppelt-Str.; Mühlgasse im Bereich der Schrepfers-Mühle mit Fußweganbindung an die Wehrgasse; Gestaltung von Teilbereichen der Häfnergasse/Wehrgasse und Fußweganbindungen zur Lauter und zum Jugendheim; Gestaltungen der Seitenbereiche entlang der B 279 bei den Einmündungen Zentweg/Stadtgraben, Schweizergasse, Marquard-Roppelt-Str./historisches Rathaus, Wächtersgraben, Klostergasse, Milchgasse und Brauereigasse. Auch die Um- und Neugestaltung der Grünanlage an der Einmündung der Überkumstraße in die Haßbergstraße sowie die nördlich angrenzenden Ortsstraßeneinmündungen Augraben, Wächtersgraben und Hintere Haßbergstraße wurden im Rahmen der Städtebauförderungsmaßnahmen realisiert.
Insgesamt wurden bislang ca. 5 Millionen DM mit überwiegender staatlicher Förderung für diese Maßnahmen investiert. Gefördert wurden auch private Gebäudesanierungen.
Um möglichst gleichwertige Lebensverhältnisse in den Altortbereichen der Stadtteile schaffen zu können, wurde die Flurbereinigung mit den Dorferneuerungsmaßnahmen angestrebt, was durch Einleitung der Verfahren und Bildung der Teilnehmergemeinschaft Baunach für die Stadtteile Baunach und Daschendorf sowie der Teilnehmergemeinschaft Priegendorf für die Stadtteile Reckenneusig, Dorgendorf und Priegendorf im Jahre 1989 erfolgte. Dies war auch der Startschuss für umfangreiche Planungen eines funktionierenden Wegenetzes zur Verbesserung der Erwerbssituation der praktizierenden Landwirte. Hierbei wurde ökologischen Belangen hohe Priorität eingeräumt. Das fränkische Realteilungssystem hatte im Verlauf von Jahrhunderten zu Kleinstbesitzflächen geführt. Für mehrere Millionen DM wurde in den Jahren 1996/97 ein hervorragendes, auch gemarkungsübergreifendes Wegesystem errichtet.
Als erste Dorferneuerungsmaßnahme wurde das Gemeinschaftshaus in Dorgendorf gefördert, es folgte der Gehwegeausbau entlang der B 279 in Reckenneusig in den Jahren 1990/91 als gemeinsame Baumaßnahme mit dem Straßenbauamt. 1995 führte man die Gestaltung des Kirchenvorplatzes in Reckenneusig durch. In Priegendorf konnte 1997 die Zufahrt zum Friedhof und die Friedhofserweiterung mit rückwärtiger Erschließung in Angriff genommen werden.
Eine Neugestaltung des Bereiches rings um das Gemeinschaftshaus in Dorgendorf mit Zufahrt zur Kirche sowie der Ausbau der Sendelbachstraße und der Veitensteinstraße in Priegendorf erfolgte im DE-Programm in den Jahren 1998/99. Des weiteren wurde auch 1999 in Verbindung mit dem Kreisstraßenausbau in Daschendorf die Gestaltung der Randbereiche unter Nutzung des gleichen Programmes begonnen. Für weitere Maßnahmen in allen Stadtteilen bestehen Planungen mit beachtlichen Investitionssummen.
Die Stadt Baunach ist reich an historischen Gebäuden. Sehenswert ist die Pfarrkirche. Die Kirche ist dem heiligen Oswald geweiht, einem angelsächsischen König von Northumbrien, der im Jahre 642 im Alter von 38 Jahren auf dem Schlachtfeld fiel. Das Patrozinium des hl. Oswald gehört zu den ältesten in ganz Deutschland. Die erste Kirche soll nach Angaben der Kirchenbücher Bischof Wolfger im Jahre 823 geweiht haben. Der heute noch vorhandene Chor wurde um 1460 unter dem Freiherrn von Rotenhan erbaut. Der barocke Hochaltar kam durch die Säkularisation 1810 als Stiftung aus der St. Stefanskirche Bamberg nach Baunach. Erwähnenswert sind die barocke Kanzel aus dem Jahre 1729 und das spätgotische Sakramentshäuschen links vom Hochaltar. In den Jahren 1970 - 1972 wurde die Kirche umgebaut und erweitert. Die dreimanualige Orgel mit 34 Registern stammt aus der Werkstatt der Firma Hofmann aus Ostheim in der Rhön. Aus der reichen Ausstattung der Pfarrkirche ist besonders das Heilige Grab erwähnenswert, das, einer Bühnendekoration ähnlich, raumfüllend in reiner Rokkokomalerei (Anwander zugeschrieben) Darstellungen aus der Heilsgeschichte darbietet. Ein Aufbau im Chor erfolgt im dreijährigen Turnus in der Karwoche.
Ein Idyll ist die spätgotische Magdalenenkapelle mit dem Hochgrab des aus Baunach stammenden großen Pilgers, des im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Überkum. Sie ist der Büßerin Maria Magdalena geweiht und dürfte wohl um 1430 erbaut und 1473 - diese Jahreszahl steht über dem Eingang - mit der Stiftung des seligen Überkum erweitert worden sein. Diese Maßnahme hing sehr wahrscheinlich mit der zunehmenden Verehrung des seligen Überkum zusammen. Das Äußere der Kapelle mit den gekehlten Sockelgesimsen und den abgesetzten Stützpfeilern erhält durch das lange Dach, den hohen Westgiebel, den Schopfwalm im Osten und durch das aufgesetzte achteckige Zwiebeltürmchen sein Gepräge. Betritt man das Innere, fällt der Blick zunächst auf den fünfeckigen Chorraum mit dem Hochaltar aus dem Jahre 1693. Das Bild der hl. Magdalena wird flankiert von den Figuren der hl. Agatha und der hl. Margareta. In der Mitte des Chorraumes befindet sich das Hochgrab des gottseligen Überkum. Die beiden Seitenaltäre wurden 1740 von der Bamberger Franziskanerkirche angekauft.
Beachtenswert ist auch die spätgotische Kanzel von 1591, deren Schalldeckel von einer Figur der knienden Magdalena abgeschlossen wird. Das kostbarste Werk sind die vier lebensgroßen Holzfiguren auf der rechten Seite, die Mutter Gottes, die hl. Barbara, die hl. Magdalena und die hl. Katharina, die aus der Schule Riemenschneiders stammen sollen. Noch zu erwähnen ist eine Holz-Plastik "Magdalena trocknet Jesus die Füße", auch die Johannesschüssel aus dem 15. Jahrhundert ist bemerkenswert.
Auf dem freien Platz vor der Kirche entdeckt man eine steinerne Freikanzel, die bis zum Jahre 1729 in der Pfarrkirche stand. Sie gibt Zeugnis davon, daß viele gläubige Pilger hierher gekommen sein müssen, so dass der Platz in der Kapelle nicht mehr ausreichte. Der 1985 gegründete Förderverein zur Restaurierung der Magdalenenkapelle verfolgte das Ziel, das stark vom Verfall gezeichnete Denkmal schnellstmöglich zu sanieren. Der 1. Bauabschnitt konnte im Jahre 1987 auf den Weg gebracht werden. Die Gebäudesanierung ist inzwischen abgeschlossen, auch die Restaurierung bzw. Notsicherung der wertvollen Innnenausstattung. Als letzter Bauabschnitt wurde die Anschaffung einer Pfeifenorgel verwirklicht.
Zum Stadtbild des romantischen Städtchens mit vielen Fachwerkbauten gehören auch die "Hölzernen Männer": Ein von zwei Männern geziertes Holztor, das gleichzeitig mit dem fürstbischöflichen Jagdschloss errichtet wurde und evtl. als Provisorium den Zugang darstellte, anschließend jedoch vor dem Kastnerhof stand. Um diese Sehenswürdigkeit aus Eichenholz ranken sich verschiedene Sagen. Die beiden in Holz gehauenen Ritter oder Edelleute stellen symbolisch Wächter dar, die den Eingang schützen.
Die Inschrift auf dem Querbalken lautet:
"WER UNDER DIESEN DUHR HINEIN GEHD UND IN SEIN SIN ZUM SDEHLEN SDEHD ES ISD MIIR LIEWER ER BLEIBD DAR AUSEN ICH HAW DARINEN KAZEN DIE SELWER MAUSEN".
Die „Hölzernen Männer“, die 1999 mit einem hohen Kostenaufwand grundlegend saniert wurden, konnten im Frühjahr 2000 in der neu gestalteten Grünanlage an der B 279 im Norden des Altstadtbereiches ("Am Kastenhof") in Zusammenhang mit der Realisierung des neuen "Hechtbrunnens" aufgestellt werden.
Das fürstbischöfliche Amtsschloss, ein spätbarocker Bau mit langgezogenem Satteldach und dem an der Westseite vorgelagerten, dreigeschossigen Treppenturm gehört zu den bedeutendsten Bauwerken unserer Stadt. An der Nordseite ist das Wappen des Erbauers mit der Inschrift: "Marquard Sebastian Bischof v. Bamberg u. Fürst d. hl. Röm. Reiches ließ es 1689 erbauen". 1693 starb der Fürstbischof Marquard Sebastian. Sein Nachfolger Lothar von Schönborn, der von 1693 - 1729 regierte und dessen Wappen über dem Einfahrtstor angebracht ist, führte das Werk zu Ende. Er ließ die Innenräume kunstvoll ausstatten und die Umfassungsmauer mit dem Eingangstor errichten.
Die Fürstbischöfe kamen nun regelmäßig zum Jagen in das wildreiche Baunachtal und wohnten hier im Schloss, weshalb es vom Volk auch als "Jagdschloss" bezeichnet wird. Im Jahre 1802 wurde das Oberamt Baunach aufgelöst. Von 1838 bis 1870 beherbergte das Gebäude das Landgericht, von 1870 bis 1932 das Amtsgericht. Anschließend erfüllte die Bekleidungsfirma STRIWA das Gebäude mit Leben, 1982 wurde der Betrieb geschlossen. Nach langem Schattendasein wurde das inzwischen von der Stadt erworbene Schloss in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg mbH Seniotel zum Seniorenzentrum Schloss Baunach umgebaut. Die Einweihung dieser Einrichtung mit 48 Pflegeplätzen erfolgte im Jahr 2009.
Eines der bedeutendsten Brückenbauwerke des 18. Jahrhunderts im süddeutschen Raum ist die Leucherhof-Brücke zwischen Baunach und Reckenneusig. Unweit der Bundesstraße 279 gelegen, fällt die Brücke mit ihren drei Gewölben schnell ins Auge. Erbaut wurde sie im Jahre 1710. Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn wollte mit dem tragkräftigen Steinbau die alte Handelsstraße zwischen Nürnberg und dem Thüringer Land leistungsfähiger machen. 1979/80 wurde die Brücke als "herausragendes und bedeutendes Denkmal" auch mit Mitteln des bayerischen Entschädigungsfonds saniert.
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